„Unser Tag ist vielseitig: Wir arbeiten sowohl am Computer als auch im Labor“
Projekt B1: Sensor Noise Performance and Analogue System Design
Sebastian Salzer, Elektrotechnik
Phillip Durdaut, Elektrotechnik
Woran arbeitet ihr gerade?
Sebastian: Ich beschäftige mich mit einem neuen Ausleseverfahren Für magnetisch empfindliche Biegebalken
über Hochfrequenztechnik. Also damit, wie wir die Signale unserer Sensoren am besten auslesen können. Wichtig ist, dass das Rauschen unseres Auslesesystems im Gesamtsystem nicht dominant ist, also nicht größer als das Rauschen des Sensors ist.
Phillip: Ich mache quasi dasselbe für eine andere Art Sensor, einen Oberflächenwellensensor, auch SAW-Sensor genannt (engl. Surface Acoustic Wave). Der Sensor sollte – rauschmäßig gesehen – immer das dominante Element im System sein. Wir wollen die Rauschbeiträge der Elektronik deshalb stets verringern, ohne gleichzeitig das Nutzsignal des Sensors zu schwächen.
Was ist eure Aufgabe im SFB?
Phillip: Wir geben den Materialwissenschaftlern Feedback zu ihren verschiedenen Sensoren. Wir berechnen, wie gut das Sensorsystem unter idealen Bedingungen werden kann, wobei sich „ideal“ bei uns zumeist auf eine rauschfreie Elektronik bezieht. Die Frage ist immer, wo die Grenzen eines Sensorsystems liegen und wie wir diese überwinden können.
Wie sieht ein typischer Tag bei euch aus?
Sebastian: Wir programmieren, um Geräte anzusteuern oder um ein System mathematisch zu modellieren. Außerdem arbeiten wir mit Simulationsprogrammen. Hier überlegen wir uns Strukturen für einen Messaufbau und realisieren ihn anschließend. Wir gehen aber auch bis zur Anwendung, bauen Platinen zum Teil selbst und testen sie im Labor. Mit einem 3D-Drucker können wir passende Halterungen individuell für die verschiedenen Sensoren erstellen.
Phillip: Wir sind also viel in der Werkstatt, bohren, schrauben, sägen, löten. Und schreiben natürlich an der Doktorarbeit (lacht).
Was erzählt ihr auf Familienfeiern, was ihr beruflich macht?
Sebastian: Ich erzähle, dass ich Elektrotechniker bin und mich mit Sensorik beschäftige. Und dass wir Magnetfeldsensoren benutzen, um Hirn- und Herzsignale zu messen. Den Aspekt der medizinischen Anwendung finden viele interessant.
Was macht euch bei eurer Arbeit am meisten Spaß?
Sebastian: Was ich richtig gut finde, ist die Zusammenarbeit mit den anderen Projekten und in andere Gebiete wie Physik zu schauen. Und den Auslandsaufenthalt. Der gehört hier für alle Doktoranden im SFB dazu. Ich war drei Monate in Madrid, um die Arbeit in einer anderen Arbeitsgruppe kennenzulernen. Wir können auch internationale Konferenzen besuchen – das sind schon tolle Möglichkeiten.
Habt ihr ein Lieblingsforschungsinstrument?
Phillip (sofort): Den Phasenrauschmessplatz, unser neuestes Gerät. Mit dem kann man das zusätzliche Rauschen sowohl von Sensoren als auch von diversen anderen elektronischen Komponenten messen. Das erspart sehr viel Arbeit und ich habe viel dadurch gelernt.
Warum war Elektrotechnik genau der richtige Studiengang für euch?
Phillip: Es gab für mich immer nur Elektrotechnik oder Informatik (lacht). Ich mag es, praktisch zu arbeiten. Am Ende eines Arbeitstages hat man häufig etwas in der Hand, was man selbst gebaut hat oder zumindest selbst gemessen hat.
Sebastian: Ich hatte nach dem Studium Lust darauf, selbst zu unterrichten. Neben Interesse an dem Forschungsprojekt und anderen Gründen habe ich mich daher für eine Promotion entschieden. Ich gehe hier fast immer mit einem guten Gefühl nach Hause, unsere Arbeit ist nie langweilig.
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Michael Höft, Prof. Dr.-Ing. Reinhard Knöchel
Mehr zum Projekt B1 (Link zu http://www.sfb1261.de/index.php/en/research-en/projects-en/project-b1-en)